Atemwegserkrankungen

COPD

Lebensgefährliche Lungenerkrankung

Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung sprechen wir von einer der weltweit häufigsten Erkrankungen überhaupt: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO waren im Jahr 2016 insgesamt 251 Millionen Menschen an COPD erkrankt. Davon verstarben mehr als drei Millionen Patienten. Nur an koronaren Herzerkrankungen und dem Schlaganfall starben im gleichen Jahr global betrachtet noch mehr Menschen. Obwohl viele Betroffene die COPD als simplen Raucherhusten abtun, handelt es sich hierbei doch um eine tödliche Volkskrankheit, der es an Aufmerksamkeit mangelt. Verschiedenen Schätzungen zufolge wird die Bedeutung der COPD weiter zunehmen. 

Schätzungen zur COPD-Prävalenz schwanken stark je nach Definition der Erkrankung and Art der epidemiologischen Erhebung zwischen 1,3 % und 13,2 %. In Deutschland ist nach Daten aus dem Jahr 2010 von 6,8 Millionen Erkrankten auszugehen - mit steigender Tendenz. Eine Querschnittsstudie des Robert-Koch-Instituts ermittelte eine 12-Monats-Prävalenz der bekannten COPD von 5,8%. Diese steigt mit zunehmendem Alter drastisch an. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen verdoppelte sich die 12-Monatsprävalenz bei Frauen auf 11,0% und bei Männern auf 12,5%.¹

COPD – Definition

Der Fachausdruck COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) wird auf Deutsch als chronisch obstruktive Lungenerkrankung bezeichnet. Aus der Bezeichnung können die Charakteristika dieser Erkrankung bereits logisch erschlossen werden: Die COPD ist eine chronische, in der Regel progredient verlaufende Atemwegs- und Lungenerkrankung mit einer Atemwegsobstruktion, welche durch Gabe von Bronchodilatatoren nicht vollständig reversibel ist. Sie tritt gemeinsam mit einer chronisch obstruktiven Bronchitis und/oder einem Lungenemphysem auf.

Von einer chronischen Bronchitis spricht man bei dauerhaft anhaltendem Husten, in der Regel mit Auswurf, der seit mindestens einem Jahr besteht. Eine chronische obstruktive Bronchitis ist zusätzlich durch die permanente Atemwegsobstruktion gekennzeichnet. Diese kann mit oder ohne Lungenüberblähung auftreten. Das Lungenemphysem charakterisiert sich durch die Abnahme des Lungenvolumens und damit der Gasaustauschfläche der Lunge. Dabei können das Ausmaß der Obstruktion, der Lungenüberblähung und der Gasaustauschstörung unabhängig voneinander variieren.

Im Verlauf der COPD kann es zu Exazerbationen kommen. Dabei handelt es sich um plötzliche, schubartige Verschlimmerungen der COPD, bei denen sich die spezifischen Symptome wie Husten, Atemnot und schleimartiger Auswurf drastisch verschlechtern. Exazerbationen stellen für Patient:innen ein sehr bedrohliches Ereignis dar.

Entstehung und Ursachen der COPD

Eingeatmete Schadstoffe können in den Bronchiolen entzündliche Prozesse hervorrufen. Als Schutzfunktion produziert die Lunge vermehrt Schleim, um Fremdstoffe zu binden und über die normale Reinigungsfunktion der Lunge abzutransportieren. Im gesunden Zustand wird dies durch Zilien des Flimmerepithels gewährleistet.

Schadstoffe wie Nikotin zerstören aber die Flimmerhärchen, sodass das Flimmerepithel allmählich seine Reinigungs- und Transportfähigkeit verliert. Schadstoffe gelangen dadurch ungehindert in die tiefen Atemwege und führen zu weiteren Entzündungsprozessen. Es entsteht ein Teufelskreis. Letztendlich wird das Flimmerepithel durch das widerstandsfähigere Plattenepithel ersetzt und das Lungengewebe verdickt und versteift. Durch die Verdickung und zunehmende Verschleimung wird das Atmen für Betroffene immer schwieriger. Außerdem kann das Ausatmen nicht mehr passiv erfolgen und es bleibt Luft in den geschädigten Bronchiolen zurück.

Versuchen Betroffene nun mit aller (Muskel-)Kraft auszuatmen, überblähen die Bronchiolen und fallen in sich zusammen. Es bildet sich ein Lungenemphysem, was zusätzlich zur Verengung und Verschleimung der Atemwege beiträgt und auch noch die Gasaustauschfläche der Lunge minimiert. Die Folgen sind Atemnot und eine erhebliche Leistungsminderung der Betroffenen.

Ökonomische Folgen

Durch die hohe und immer weiter steigende Anzahl an Betroffenen, die eine lebenslange Therapie benötigen, stellt die COPD eine bislang unterschätze Belastung für das Gesundheitssystem dar. In der Europäischen Union werden die gesamten direkten Kosten von Atemwegserkrankungen auf 6 % der gesamten Gesundheitsausgaben geschätzt, mehr als die Hälfte (56 %) dieser Kosten sind auf COPD zurückzuführen, wobei sich die Gesamtkosten auf 38,6 Milliarden Euro belaufen.

Die in Deutschland durchgeführte COSYCONET Studie ermittelte direkte jährliche Behandlungskosten zwischen 2595 – 8924 Euro pro Patient. Hinzukommen die indirekten Kosten der Erkrankung, da Betroffene durch die Krankheitslast und einhergehende Leistungsminderung viele Arbeitsfehltage haben und/oder vorzeitig in Rente gehen müssen. Weiter verschärft wird die Situation durch Komorbiditäten, die sich bei COPD-Patienten mit zunehmendem Alter häufen. Hier gilt es, das Gesundheitssystem durch eine kluge und kosteneffiziente Therapiewahl zu entlasten!1,2

COPD-Therapie

COPD-Patienten bedürfen einer umfassenden therapeutischen Begleitung. Wichtigster Baustein ist hier das Ausschalten der Ursache: Schadstoffe, die die Lunge weiter reizen und angreifen müssen eliminiert werden. Um einen Rauchstopp erfolgreich durchzuführen, gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote, die Ärzte und Apotheker Ihren Patienten empfehlen können. Durch sportliche Betätigung und spezielle Atemphysiotherapie kann die Belastbarkeit der Lunge stabilisiert oder verbessert werden. Die meisten Patienten benötigen aber in jedem Fall eine medikamentöse Therapie zur Symptomlinderung und um weiteren Exazerbationen vorzubeugen.

Bausteine der COPD-Therapie:

  • Rauchentwöhnung
  • Bzw. Ausschalten anderer Noxe
  • Ausschalten anderer Noxe
  • Körperliches Training
  • Atemphysiotherapie
  • Ernährung
  • Medikamentöse Therapie

Therapielandschaft der COPD

Ziel der medikamentösen COPD-Therapie ist die Beschwerdelinderung (Atemnot, Husten) für Betroffen, sowie die Reduktion von Exazerbationen. Hierzu werden Bronchodilatatoren verwendet. Die Erweiterung der Bronchien verringert die Atemnot bei Belastung und reduziert die Anzahl der Exazerbationen. Bronchodilatatoren helfen auch gegen die Entzündung und lassen die Schleimhaut abschwellen.

Inhalative Glucocorticoide (ICS) sollten erst in schwereren Krankheitsstadien eingesetzt werden. Bei starker Verschleimung können auch Mukolytika unterstützend episodisch zum Einsatz kommen.
Viatris bietet unterstützenden Service zur Behandlung und Linderung von Symptomen bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), um eine patientenfreundliche Therapie zu ermöglichen.

Referenzen

  1. Steppuhn H et al. 12-Monats-Prävalenz der bekannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in Deutschland. J Health Monit. 2017; 2(3):46–54.
  2. Karch A et al. The German COPD cohort COSYCONET: Aims, methods and descriptive analysis of the study population at baseline. Respir Med. 2016;114:27-37.

 

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